TEN-Regionalprojekt Brualer Schloot
Im Rahmen des Interreg II C-Projektes TEN ( Transnational Ecological Network) an dem u. a. Niedersachsen und die Niederlande beteiligt waren, ist beispielhaft aufgezeigt worden, wie Gewässersysteme über Ländergrenzen hinweg entwickelt werden können. Dafür wurden exemplarische Gewässerstrecken als TEN-Regionalprojekte ausgewählt; in Niedersachsen ist die Wahl auf den Brualer Schloot gefallen. Der Schloot verläuft vom niederländisch-niedersächsischen Grenzgebiet in West-Ost-Richtung zur Ems und ist damit im unteren Ems-Gebiet das einzige Gewässer, mit dem über den Boelen Tijdenskanaal eine Verbindung zum niederländischen Gewässersystem geschaffen werden kann.
Ziel des Projektes war es aufzuzeigen, welche Möglichkeiten bestehen und aufgegriffen werden können, um die biologischen Eigenschaften und Lebensraumqualitäten der Gewässer - hier des Brualer Schlootes - zu optimieren. Für den Brualer Schloot hat dabei sein Potential, als Verbindungsgewässer zwischen Ems und den niederländischen Gewässersystemen im Vordergrund gestanden und die Aussicht ihn als Migrationsgewässer für die Leitart Fischotter zu entwickeln. Wenn der Brualer Schloot geeignete Strukturen aufweist, kann er für die sich vom Osten Niedersachsens her ausbreitende Fischotterpopulation ein wichtiger Trittstein sein.
Der internationale Wanderkorridor Boelen-Tijdens-Kanaal - Brualer Schloot - Ems
Vor diesem Hintergrund wurde 2001 ein Gewässerentwicklungskonzept erarbeitet, das ein Bündel sinnvoller Maßnahmen auf der Basis einer umfassenden Gebietsanalyse zusammenstellt. Im Vordergrund stehen die Verbesserung der Gewässerqualität und die Steigerung der Struktur- und Strömungsdiversität. Maßnahmen wie die Errichtung eines Gehölzsaumes an der Mittelwasserlinie, Anlage flacher, wechselseitiger Uferbermen im Unterlauf und die Änderung der Unterhaltungspraxis sind weitere Bausteine.
Ein Ausschnitt aus dem Gewässerentwicklungskonzept Brualer Schloot
Im Rahmen der Pilotphase 2004 sind verschiedene Maßnahmen realisiert worden, die zur Revitalisierung des Brualer Schlootes beitragen können. Neben der Anlage eines Nebengewässers, der Profilabflachung, dem Ankauf von Flächen am Schloot, stellt die Änderung der Unterhaltungspraxis einen wesentlichen Baustein dar. Der Unterhaltungsverband Ems IV erprobte in einem Teilabschnitt des Gewässerverlaufs die Technik der Stromrinnenmahd, mit der die Strulkurvielfalt des Gewässers deutlich gesteigert worden ist.
Der Unterhaltungsverband Ems IV bei der Durchführung der Stromrinnenmahd an einem Teilabschnitt des Brualer Schlootes
Die Auswirkungen der ökologisch orientierten Gewässerunterhaltung auf die Abflußkapazität und biologische Entwicklung lassen sich in den Pilotstrecken beobachten.
Die Tafel am Brualer Schloot (Moorweg in Bunde) informiert über die Entstehung, den bisherigen Zustand - und beim Blick durch das "weiße Fenster" - den aktuellen Zustand des Schlootes
Weitere Einzelheiten zum Projekt finden Sie in der Broschüre "TEN - Regionalprojekt Brualer Schloot", die hier zum Download zur Verfügung steht (pdf-Datei, ca. 4,40 MB).