Ostheller Norderney
Als Kompensationsmaßnahme für baubedingte Beeinträchtigungen der Netzanbindung des Offshore-Windparks Alpha Ventus war im Bereich des Osthellers der Insel Norderney die Renaturierung von Vorlandflächen durchzuführen. Diese Maßnahme wurde von ecoplan seit 2003 entwickelt und geplant. Im Jahr 2008 wurde nach erneuter Abstimmung mit den zuständigen Behörden die Ausführungsplanung umgesetzt. Mit dem Abschluß der Baumaßnahmen der Phase 1 Ende 2008 begann die bis 2012 vorgesehene Monitoringphase. Anhand der Entwicklung der Salzwiesenvegetation sowie der Brut- und Gastvogelbestände sollen Grundlagen für die abschließende Realisierung der Maßnahme voraussichtlich im Jahr 2013 gewonnen werden.
Pioniervegetation im ersten Jahr nach der baulichen Umgestaltung des Osthellers
Konzeption und Umfang der Maßnahme sind bisher beispiellos. Auf einer Fläche von 9 ha wurde der infolge von Kulturmaßnahmen stark erhöhte Boden der vorwiegend von Quecken dominierten Salzwiese auf ein Niveau abgetragen, das die Etablierung artenreicher Salzwiesenvegetation ermöglichen soll. Gleichzeitig wurde das bereits stark erodierte System von Entwässerungsgräben soweit verfüllt, daß eine Salzanreicherung im Wurzelhorizont der Pflanzen erfolgen kann, mit der Queckenbestände mittelfristig zurückgedrängt werden. Die bisherigen Erfahrungen scheinen das Konzept zu bestätigen.
Luftbild vom 30.08.2013: Im fünften Jahr nach der Umgestaltung sind die abgetragenen Flächen durch eine natürliche Salzwiesenentwicklung geprägt. Entlang des Hauptpriels bilden sich bereits zahlreiche spontane Priele. Im südwestlichen Bereich der Aufnahme sind Reste der früheren Grüppenstruktur mit dominanten Queckenfluren zu erkennen.
Mit der Realisierung der Phase 2 im Jahr 2015 konnte die Renaturierungsfläche auf eine Größe von 66 ha ausgedehnt werden. Das im Jahr 2008 verfolgte Konzept wurde hierbei um wesentliche Elemente erweitert. Neben dem Rückbau des Entwässerungssystems und der Wiederherstellung eines naturnahen Geländereliefs stand die Initiierung natürlicher Prielsysteme im Vordergrund. Die Aufgabe bestand vor allem darin, das kulturgeprägte Abflussregime von Grüppen und tiefen Vorflutern dauerhaft so zu verändern, dass Hochwasserabflüsse gewährleistet bleiben, diese jedoch nicht zur Erosion aktuell verfüllter Vorfluter führen können. Hierzu wurden zahlreiche flache Abflussrinnen angelegt, die sich im Zuge der natürlichen Wasserabflüsse spontan weiterentwickeln werden. Erste Befunde deuten darauf hin, dass dieses Konzept aufgehen kann. Bereits wenige Monate nach Abschluss der Arbeiten sind großräumige Vernässungen in bisher tiefgründig entwässerten Flächen sowie die vereinzelte Neubildung natürlicher Prielverläufe zu verzeichnen. Ob damit eine generelle Entwicklung hin zu naturnahen Salzwiesenstrukturen eingeleitet werden konnte, wird sich in den kommenden Jahren erweisen.
Umgestaltetes Entwässerungssystem am Ostrand der Kompensationsfläche (Luftbild vom 18. Dezember 2015)
Auftraggeber: TenneT Offshore GmbH