Entwicklungskonzeption Holter Hammrich (Leda-Jümme-Niederung)
Im Auftrag der Bezirksregierung Weser-Ems wurde im Jahr 1996 ein Entwicklungskonzept für den Holter Hammrich (Gemeinden Rhauderfehn und Ostrhauderfehn, Landkreis Leer) erstellt. Ausgehend von der Leitart Fischotter sollten Perspektiven für die natur- und sozialverträgliche Nutzung dieses Gebietes erarbeitet werden, wobei die Lage im ehemals bedeutenden Feuchtgebiet der Leda-Jümme-Niederung sowie an der Leda, einem für Migrationsbewegungen bedeutenden Fließgewässer, ausschlaggebend war.
Die Planung sah vor, drei noch gut entwickelte Feuchtgrünlandbereiche innerhalb des Holter Hammrichs zu schützen und durch qualifizierte Pflege zu erhalten. Nahe der Leda sollten hingegen zwei große Gebiete, der sogenannte "Leyßer Hammrich" (ca. 110 ha) und das "Alte Tief" (ca. 80 ha) auch wasserwirtschaftlich grundlegend umgestaltet werden. Wesentliche Ziele in beiden Gebieten waren die Verbesserung der Gewässerfunktionen, die Begrenzung der Niedermoorzersetzung sowie die Bodenbildung mit Hilfe traditioneller Bewässerungssysteme. Die allgemeinen Ziele wurden wie folgt umrissen:
Leyßer Hammrich:
"Das Entwicklungsziel läßt sich tendentiell mit der Reaktivierung einer traditionellen Landbewirtschaftung beschreiben, wie sie bis zum Beginn der 50er Jahre gebietsweise im Leda-Jümme-Gebiet betrieben wurde. Die zentrale Komponente dieser Nutzungsweise ist die weitgehende Steuerung des Gebietswasserhaushaltes mittels natürlichen Sielzuges, wobei großflächige, winterliche Überflutungen und partielle, sommerliche Zuwässerung mittels Deichpumpen wesentliche Steuerungselemente sind.
Aus dieser Einflußnahme auf den Bodenwasserhaushalt ergibt sich zwingend eine Einschränkung der aktuellen landwirtschaftlichen Nutzungsweisen, so daß eine erhebliche Verminderung der Stoffeinträge und -verluste sowie der Energieflüsse eintreten wird. Damit verbunden ist mittelfristig die Reduzierung des Nährstoffniveaus in allen Umweltmedien und der Bewirtschaftungszyklen, so daß sich die Lebensbedingungen der Pflanzen- und Tierarten der Feuchtgebiete allgemein verbessern werden. Konkret ist eine Zunahme von Arten periodischer und dauerhafter Gewässer und von Röhrichten zu erwarten, die insbesondere zur Schaffung der notwendigen Habitatelemente der Leitart Fischotter beitragen."
Altes Tief:
"Das Teilgebiet soll insgesamt einen naturnahen Charakter erhalten, in dem limnisch-amphibische Lebensräume und die damit verbundenen ökologischen Funktionen unbedingten Vorrang vor Landnutzungsinteressen erhalten. Neben dem durch die Leitart Fischotter beschriebenen biozönotischen Ziel soll das Gebiet als natürliche Stoffsenke für den erheblich belasteten Hauptfehnkanal dienen. Während des gesamten Jahres müssen Wasserstände von 0 bis 0,4 (max. 0,5) m NN gewährleistet werden, um die Entwicklung von Röhrichtgesellschaften zu ermöglichen. Insbesondere starke Wasserstandsschwankungen, die sowohl völliges Trockenfallen über Wochen als auch maximale Überstauungen einschließen, sind hierbei anzustreben.
Es soll ein dauerhafter Durchfluß von Wasser aus dem Hauptfehnkanal erfolgen. Mit diesem Konzept ist eine tiefgreifende Umgestaltung des jetzigen Landschaftscharakters verbunden. Die bisher vorherrschenden Intensivgrünländereien sollen durch offene Flachwasserzonen und Röhrichte ersetzt werden. Aufgrund der natürlichen Topographie des Geländes ergeben sich entsprechend der jeweiligen Wasserstände lange Uferstreifen und kleine Inseln, die erheblich zur biozönotischen Bedeutung des Gebietes beitragen werden."
Informationen zur baulichen Umsetzung der Maßnahme: NLWKN - "Polder Holter Hammrich".